Bericht: Zweiter Workshop des DiKopA-Projekts
Vom 19. bis 20. Mai 2025 fand an der Technischen Universität Darmstadt der zweite Workshop zum Thema „Digitale Kompetenzen in den archäologischen Disziplinen” statt. Der Workshop war in vier Blöcke unterteilt, in denen 14 Vorträge und eine Podiumsdiskussion abgehalten wurden.
Block 1: Digitalisierung
Den Anfang des Workshops machte Prof. Dr. Janoscha Kreppner von der Universität Münster mit einer Keynote zum Thema „Digitale Ausgrabungsdokumentation”. Anschließend hielten Annarita Doronzio, Yong-Mi Rauch und Carolin Augustin (Berlin) einen Vortrag mit dem Titel „Von der Fotopappe zur digitalen Dokumentation”. In ihrem Vortrag diskutierten die Autorinnen den Digitalisierungsprozess von Fotopappen aus der Winckelmann-Bibliothek. Nach einer Kaffeepause folgte Oliver Bruderer (Zürich). Er beschäftigte sich mit den Mythen rund um die archäologische Fundzeichnung und stellte die manuelle Zeichnung der digitalen Dokumentation gegenüber. Stefan Krmnicek und Simon Holzner (Tübingen) stellten den CoinFindsViewer vor. Dieser ist in der Lage, verschiedene Informationen zu den eingegebenen Münzen auf einer Karte darzustellen. Den Abschluss des ersten Blocks übernahm schließlich Clemens Brünenberg (Darmstadt) mit dem Vortrag „Mehr als nur SfM. Die Vermittlung einer digitalen Bauforschung heute und zukünftig“. Er stellte den Studiengang Bauforschung der TU Darmstadt vor und präsentierte einige Projekte, an denen er und seine Studierenden arbeiten.
Block 2: Podiumsdiskussion

Den zweiten Block des ersten Tages eröffneten Marion Bolder-Boos und Max Landowski mit einer Präsentation, in der sie die Ergebnisse einer bundesweiten Studierendenumfrage vorstellten. Darauf folgte eine längere Podiumsdiskussion unter der Leitung von Katja Lemke. An der Diskussion nahmen Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Archäologie teil: Daniel Blume, Marion Bolder-Boos, Maria Effinger, Irmela Herzog, Sascha Piffko und Kathrin Zimmer. Sie sprachen insbesondere über die Rolle der universitären Ausbildung bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen, die in der Arbeitswelt nach dem Studium von hoher Bedeutung sind. Mehrfach wurde gefordert, dass Studierende mehr praktische Arbeiten durchführen sollten, um beispielsweise Projekte leiten oder Artikel publizieren zu können. Mit dem Ende der Podiumsdiskussion endete somit auch der erste Tag.
Block 3: Lehrveranstaltungen

Den zweiten Tag des Workshops begann mit einer Keynote von Kai-Christian Bruhn (Mainz) zum Thema „Systematisierung von Kompetenzen in der digitalen Archäologie”. Er sprach über digitale Kompetenzen und deren Bedeutung in der Archäoinformatik sowie deren Systematisierung. Anschließend präsentierte Ulrike Wolf (Frankfurt) zum Thema „Archäologie-Studium 2.x”. Sie berichtete über zwei Projekte an der Universität Frankfurt und die Bedeutung der praktischen Anwendung digitaler Kompetenzen in der archäologischen Ausbildung. Nach einer Kaffeepause hielten Sebastian Hageneuer (Berlin) und Kevin Körner (Tübingen) einen Vortrag über die von ihnen im Rahmen des DiKopA-Netzwerks organisierten Archaeogaming-Hackathons in Köln und Darmstadt. Den Abschluss des dritten Blocks bildete ein Vortrag von Moritz A. Fischer und Moritz Kettler über den DASV e. V., den Dachverband der Archäologischen Studierendenvertretungen. Aus Sicht der Studierenden schilderten sie die Situation. Sie sprachen sich für Hilfe durch Selbsthilfe aus.
Block 4: Reproducible Research
Den letzten Block eröffnete Dirk Seidensticker mit einem Vortrag über Reproduzierbarkeit und Nachnutzung in der archäologischen Forschung. Er warf die Frage nach nachhaltigen Forschungsdaten auf und präsentierte seinen eigenen Workflow. Maria Shinoto folgte mit einem Vortrag zum Thema „Daten in Versionskontrolle”, in dem sie Schritt für Schritt erklärte, wie sich ein Versionierungssystem auf archäologische Daten anwenden lässt. Sophie C. Schmidt (Berlin) referierte über „Organisation von Daten, Analysecode und Text in Paketen”. Sie stellte insbesondere RMarkdown vor und schilderte, wie sehr ihr die Nutzung solcher auf Markdown beruhenden Programme bei der Erstellung von Arbeiten und Artikeln hilft. Den Abschluss des zweiten und letzten Tages des Workshops bildete Christoph Rinne (Kiel) mit seinem Vortrag „Dokumentation und Nachnutzung von Daten”. Er betonte die Vorteile von R und SQLite. Er plädierte dafür, sich von der Nutzung von SQL-Prompts nicht abschrecken zu lassen.
Fazit
Insgesamt waren es zwei sehr produktive Tage in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Durch den regen Austausch und die unterschiedlichen Herangehensweisen konnten im Workshop interessante Diskussionen geführt werden. Insbesondere die Teilnahme der Studierendenvertretungen, die eine studentische Perspektive einbrachten, wurde als sehr bereichernd empfunden. Wie im letzten Jahr sollen die Vorträge als Open-Access-Publikation im Laufe dieses bzw. Anfang nächsten Jahres veröffentlicht werden.